die Waldkolonie

„Ja, es ist Fröbelscher Geist, der hier schwingt!
Schon äußerlich zeigt es der Spruch an in der Eingangshalle: Kommt, laßt uns unsern Kindern leben“

Frau Dr. Clara Barthel am 06.06.1929 in der Geraer Zeitung: „Die Feodora Waldkolonie auf dem Weinberg“

Die Feodora Waldkolonie war seit seiner Gründung 1913 territorial an den selbständigen Ort Untermhaus „angebunden“. Die Patronage wurde bis 1918 vom Schloss Osterstein übernommen. Da sie reinen caritativen Zwecken diente, war sie vom ersten Tag an auf Spenden angewiesen. Mit der Übernahme der Leitung der Einrichtung im Jahre 1936 durch die Stadtverwaltung, wurde sie zum Teil mit öffentlichen Mittel betrieben.
Die Kolonie wird hier mit aufgeführt, da sie in der Schnittmenge Untermhaus – Hammelburg auf dem Weinberg angesiedelt war.

Mein Dank gilt Hartmut Grossmann, der mir viele Unterlagen freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

„Die Feodora Waldkolonie wurde im Jahre 1913 als private Einrichtung ins Leben gerufen. Die „Jugendhilfsgruppe für soziale Arbeit“ in Gera schuf sich damit eine eigene Wirkungsstätte für ihre Arbeit an Kindern, die der Erholung bedurften. Der Plan zur Gründung ging von der damaligen ehrenamtlichen Leiterin (Frau Dr. Barthel; d. V.) aus, die dafür das wärmste Interesse der Prinzeß Feodora Reuß fand – jener seltenen fürstlichen Frau, die mit ganzem Herzen in praktischer Mitarbeit sich für den Dienst an der Allgemeinheit, so auch für das Gelingen dieses Planes einsetzte. Nach ihr erhielt die Erholungsstätte den Namen „Feodora Waldkolonie“. Bis zu ihrem viel zu frühen Tod – sie verschied 1918 als Herzogin Adolf Friedrich von Mecklenburg – hat die edle Frau in sorgender Teilnahme für die Entwicklung der Waldkolonie gewirkt, die nunmehr ein Denkmal dankbarer Erinnerung geworden ist.“
zitiert aus „Feodora-Waldkolonie auf dem Weinberg bei Gera“
LATh_HStA_Weimar, Akte E 607_Blatt 84

„1914 am 03. Mai findet die Einweihung der „Feodora Waldkolonie“ auf dem Weinberg statt. Das im Wald gelegene Heim für schwächliche und erholungsbedürftige Kinder wurde auf Initiative der Jugendhilfegruppe und deren Gründerin, Frau Dr. Barthel, geschaffen. Fürst Heinrich XXVII. stellte den Platz zur Verfügung und Prinzessin Feodora mit den Damen der Jugendhilfegruppe die Mittel für die Einrichtung der Kolonie. Im Anschluss an eine kleine Feier wird ein Rundgang unternommen. Die Kolonie besteht aus einem umzäunten, von herrlichen Buchen und Eichen umgebenen Platz von ca. 1.500 Quadratmetern, der zum Spielen für 50 Kinder aus Geraer Schulen und Untermhaus geeignet ist. Weiter gibt es eine 50 Quadratmeter große Halle und einen Kochraum.“
zitiert aus: https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:3WYv7P7F60MJ:https://geo.viaregia.org/testbed/pool/editmain/T1_2853_Untermhaus.html+&cd=5&hl=de&ct=clnk&gl=de

Beide Quellen zitieren die Geschichte richtig! Im Frühjahr 1913 (offensichtlich im April) wurde „die private Einrichtung“ mit Fr. Dr. Barthel an der Spitze gegründet. Diese beschloss auf dem Weinberg, mit fürstlicher Genehmigung des Hauses Reuß, die Waldkolonie zu errichten. Im Frühjahr darauf, also 1914, am Sonntag, den 3. Mai um 11.30 Uhr wurde die Feodora Waldkolonie mit ihren errichteten baulichen Anlagen im Rahmen einer kleinen Feier eröffnet.
Also beide Beiträge entsprechen den historischen Tatsachen.

Heute sind unter Hecken und Dornengestrüpp die Reste der Siedlung (Säulenfundamente der Liegehalle, Abortgrube und der Treppenaufgang zum Haupthaus) noch deutlich auszumachen.

die Waldkolonie von 1914 – 1936

die Waldkolonie von 1936 – 1945

die Waldkolonie nach 1945

die verwendeten Stempel
oben in der Kaiserzeit,
unten in der Republik
leider konnte bisher kein Foto von Fr. Dr. Barthel „gefunden“ werden
Artikel aus der Geraer Zeitung
vom 07.05.1914, Seite 2
über die Eröffnung

One thought on “die Waldkolonie

  • Sehr aufschlussreiche und interssante Details.

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