die Eichen
So hat der Stand eines Baumes,
Johann Wolfgang von Goethe
die Art des Bodens unter ihm,
andre Bäume hinter und neben ihm
einen großen Einfluß auf seine Bildung.
Im Buch von Alexander Blöthner finden wir folgenden Schriftsatz über die markanten Eichen (2013; S. 146 f):
„Die Kalte Eiche ist mit ihrem rund 500 Jahren, 17 Meter Höhe und 6,20 Metern Stammumfang der größte und älteste Laubbaum unserer Region. Als weithin sichtbare Landmarke steht sie nördlich des Ortes auf der Ernseer Höhe [316m] am Weg von Töppeln nach Alt-Untermhaus. Dem fahrenden und wandernden Volk diente der Baum wohl als Orientierungspunkt. Schauerliche Geschichten waren über diese Gegend früher im Umlauf, in denen vornehmlich Gespenster und schwarze Hunde die Hauptrolle spielten, die manchen armen Passanten bis nach Untermhaus scheuchten. Der Name >Kalte Eiche< erinnert … an einen heidnischen >Mal< und >Kalt<-Ort. Zwischen den beiden Fluren >Scheibe< und >Hammelburg< an dem Kreuzweg, den die Wege von Milbitz nach Ernsee und von Untermhaus nach Töppeln auf der Berghöhe bilden, stand bis 1943 eine noch gewaltigere Eiche, die >Diebeseiche<, auch >Große Eiche, Warme Eiche, Breite Eiche, Ernseer Eiche< genannt. Ihr Stammumfang betrug etwa 7 Meter. Eine Zählung der Jahresringe ergab ein Alter von bis zu 560 Jahren. Geisterhafte Leichenzüge mit Pfarrer, Küster und Gemeinde, die unter Glockengeläut von der Wüstung Pottendorf kamen, nahmen hier ihr Ende im Nichts. Leute, die von Untermhaus durch die Hohle her-aufkamen, sahen zu Nachtzeiten an der Breiten Eiche mächtige Feuer emporlodern, die aber ebenso schnell wieder verschwanden, wie sie aufgetaucht waren, keine Spuren hinterlassend. Der Name >Diebeseiche< hat nicht zwangsläufig mit dem fahrenden und wandernden Volk zu tun, das früher oft unter diesem Baum gelagert haben mag. Die Beinamen >Warme Eiche< und >Breite Eiche< weisen den Baum als alten Gerichts- und wohl auch Vollzugsort aus. Auch der Name >Diebeseiche< geht in diese Richtung. Des Weiteren ergibt sich noch eine infrastrukturelle Deutungsmöglichkeit: Die nach vorgeschichtlichen Wallburgen führenden gedeckten Gänge werden vielfach >Eselsstieg< oder >Diebsstieg< genannt. … Hat die Diebseiche ihren Namen also von einem Diebsweg erhalten, der nach dem Osterstein führte? Wir wissen es nicht. Auf dem Weg von Ernsee die Schiefergasse hinunter nach Milbitz steht am Eingang des Waldes ein weiterer alter Baum, die sogenannte >Brandeiche<. Der innen vollkommen ausgebrannte Baum soll vom Blitz getroffen worden sein. Andere behaupten, er habe beim Ausräuchern eines Wespennestes Feuer gefangen.“
Am 29. November 2018 erfolgte auf Initiative des Verschönerungsvereins Ernsee e.V. zusammen mit den Frankentalern die Neuanpflanzung der Diebseiche. Hier geht‘ s zum Bericht.