Ernsee

ein Ortsteil von Gera, der Ostthüringer Metropole

Dieses stimmungsvolle Video von Th. Fietsch zeigt Wald und Flur um den Ort Ernsee herum. Es lohnt sich, ein paar Minuten Emotionen zu tanken.

die Ernseer Holzhäuser

Alexander Blöthner (2013, S. 145 f) hat dort zu Ernsee Folgendes geschrieben:
„Ernsee [1397 Irnse] liegt auf einem waldumschlossenen Bergrücken, der sogenannten >Ernseer Höhe< [Irrenshöhe] am Anfang eines südlich in das Saarbachtal einfallenden Gründchens. Es war der Sitz einer Försterei und insbesondere für sein Kammergut bekannt, dessen Gebäulichkeit und Areal den Hauptpunkt des ursprünglichen Gutsweilers bildete. Obwohl im Mittelalter zeitweise einem Burgmannen überlassen, war das Kammergut von Anfang an ein Ostersteinisches Burg- und Küchengut. Seine Wohn- und Wirtschaftsbauten nebst Schäferei entstammen größtenteils aus dem 19. Jahrhundert. … Nach der Sage sollen die Bewohner der jetzigen Wüstung Pottendorf, als deren Ansiedlung zerstört war, sich in Ernsee angebaut haben. >>Weil sie nach längerem Umherirren diese Höhe gewählt, dieselbe dann >Irrenshöhe<, woraus später Ernsee entstand, genannt haben. <<„

Wie das mit Sagen so ist, es ist nicht die einzige über die Entstehung Ernsees, die aus alter Zeit überliefert ist. Belassen wir es bei dieser, da sie dem Anschein nach „plausibel“ klingt.

Hier eine kurze Chronologie von Ernsee nach www.untermhaus.de mit Ergänzungen vom Ernseer Ortschronisten Thomas Fietsch:

1397 wird der Ort als „Irnse“ urkundlich genannt. Um 1500 ist wohl die Geburtsstunde der Kalten Eiche bei Ernsee festzumachen. Deren Stamm umfasst mittlerweile ca. 6,20m.
1732 stellt man die Ortskirche Frankenthal fertig, die an der Stelle einer Allerheiligenkapelle von 1517 errichtet wurde. Die Orte Töppeln, Ernsee, Scheubengrobsdorf und Windischenbernsdorf werden eingepfarrt.
1853 bekam der sehr beliebte Ausflugsort Ernsee das „Waldschlösschen„, eines der bestbesuchten Restaurationen der Gegend der folgenden Jahrzehnte.
1897 erbaute der Verschönerungsverein Gera den Gladitschturm im Stadtwald auf der Metzhöhe, einem geeigneten Aussichtspunkt auf die Westvororte.
1921 zählt Ernsee 160 Seelen und verfügt über eine Forstrevierverwaltung, und das Sanatorium Ernseer Berg. Das Waldschlösschen betrieb der Gastwirt Riedel.
1922 vollzieht man die Eingemeindung von Ernsee (162 Einwohner), ein Wiederausgemeindungs-Begehren scheitert 1924, nachdem am 14. September 1924 darüber abgestimmt wurde.
1927 am 25. Januar erfolgt durch den Ratsbeschluss der Stadt Gera die Straßenbezeichnungen: „Ernseer Strasse“, „Forststrasse“, Schiefergasse und Apfelallee (heute Dr.-Schomburg-Str.).
1928 eröffnet das Lungenkrankenhaus auf dem Ernseer Berg wieder, nachdem das alte Sanatorium völlig rekonstruiert wurde.
1933 In Ernsee und Hammelburg leben 291 Einwohner.
1935/36 die Rodelbahn wird gebaut.
1943 am 19. Februar wird dieDiebseiche“ an der Wege-Kreuzung Gera-Töppeln und Ernsee-Rubitz (Schiefergasse) gefällt. Dieses Naturdenkmal hatte einen Stammesumfang von ca. 7 Metern und war etwa 550 Jahre alt.
1945 am 14. April „Gera wird durch Artillerie beschossen und am Mittag von amerikanischen Truppen besetzt“; am 2. Juli „Aus Sachsen kommend, erreicht die russische Armee Gera.“ (aus OTZ vom 11.04.2015).
1947 wird im ehemaligen Gasthof „Riedel“ in Ernsee ein Kindererholungsheim der Uni Leipzig eingerichtet.
1953 gründet sich in Ernsee am 14. Februar die erste LPG im Stadtkreis Gera.
1957 erhalten die Ernseer eine neue Konsumverkaufsstelle und Ernsee wird im zweiten Fünfjahrplan zum schönsten Dorf gekürt.
1976 in der Betriebsberufsschule werden seit dem 1. September alle zukünftigen Forstfacharbeiter des Bezirkes Gera ausgebildet.
1980 Bau der Fernwasserleitung von der Talsperre Zeulenroda.
1997 wird die Ernseer Lungenklinik endgültig geschlossen.
2011 Ernsee wird am 14. Dezember an das Klärwerk in Gera-Pohlitz angeschlossen.
2016 Gründung des Verschönerungsverein Ernsee e.V. am 20. August.
2017 Das Kinderheim (ehemals Riedels Gasthof) wird durch Teilabriss und Neubau rekonstruiert; Beginn der Teichsanierung am 7. September durch den Verschönerungsverein.
2018 am 17. Februar meldet die OTZ die Fertigstellung der Teichsanierung; am 29.November wird die „neue“ Diebseiche an der Schiefergasse, gegenüber der Stelle, an der die „alte“ Diebseiche 1943 gefällt wurde, gepflanzt.

Seit 2016 ist im OT der Verschönerungsverein Ernsee e.V. sehr emsig zugange, um den Ort insgesamt „aufzuhübschen“. Als großes Projekt wurde bereits der Teich saniert.
Nun werden beliebte Wanderwege rund um Ernsee einschließlich Hammelburg ausgeschildert und mit Tafeln an markanten Stellen ergänzt, um dem interessierten Wanderer die Sehenswürdigkeiten in Wald und Flur näher zu bringen und zu erläutern.
An dieser Stelle mal ein großes Dankeschön an alle Mitglieder des Vereins unter Führung von Thorsten Kunath für ihr Engagement und ihren Einsatz, um ihr Ernsee einschließlich der Hammelburg schöner zu machen.

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