der geplante Verbindungsweg

Lt. Bebauungsplan sollte ein direkter Weg zwischen Texdorfer und Pottendorfer Weg „bei Bedarf“ eines Tages geschaffen werden. Diesen hatte das Katasteramt bei der Parzellierung für den Bedarfsfall vorgesehen. Im Protokoll vom 23.02.1927 zwischen Hofkammer und Dr. Bamler/O. Lehmann wurde allerdings vereinbart, dass dieser „fortfallen (soll)“.

Eigentlich wie zu erwarten, der nachträglich zu schaffende Weg spaltet die Gemeinschaft der Siedler in „Dafür“ und „Dagegen“.

Erstmalig wird die Stadtverwaltung im März 1929 vom (selbsternannten) „Siedlerausschuß“ angeschrieben, um „die Öffnung des Weges baldigst zu veranlassen.“

Daraufhin ermitteln die Beamten zunächst mal die Kosten für diesen Weg (s. rechte Skizze).

Im Oktober 1929 mahnen die Befürworter die Entscheidung an. Pikanterweise ist Dr. Bamler jetzt federführend „i. A.“ für den Siedlerausschuss, für die Pro-Seite tätig.
Aber die Verwaltungsmühlen mahlen langsam, sehr langsam. Erst im November 1934 ist das nächste Schreiben in den Akten enthalten. Diesmal von den Gegnern (Mitglied waren u. a. die betroffenen Grundstücksbesitzer, die den notwendigen Streifen Land „abknapsen“ mussten) verfasst und auch hier mit entsprechenden Unterschriften versehen, wie bei den Befürwortern.

Den Weg gibt es bis heute nicht. Die Gründe sind u. a. wohl darin zu suchen, dass so ein Vorhaben grundsätzlich nicht auf später, unbestimmte Zeit zu verschieben bzw. es nicht praxistauglich ist, so etwas für den „eines Tages eintretenden“ Bedarfsfall vorzusehen. Der zweite Grund liegt in der aufkommenden Zeit begründet durch den Beginn des 2. Weltkrieges. Ab da waren, um solche „Nebensächlichkeiten“ zu realisieren, keine Zeit, keine Gelder und schon gar keine Leute (mehr) vorhanden.

die Akte
Skizze des geplanten Weges zwischen Tex- und Pottendorfer Weg (Rückseite, Ausschnitt)
Stadtarchiv Gera
Best. III B, Sign. 19972, Bl.1