die Hammelburg

Woher stammt der Name?

Der Versuch einer Erklärung.

Siegfried Mues (2006, S. 52) schreibt bei der Erklärung für die Namensgebung Auf der Hammelburg , dass diese „nach der alten Flurbezeichnung benannt“ wurde.

Im Brief vom 23.02.1927 der Hofkammer an das Thüringische Katasteramt wird das zu veräußernde „Grundstück Flbnr. 44 Hutung mit Obstbäumen, Feld und Weg am Weinberg“, auf dem die Siedlung entstehen wird, beschrieben. Das also ist nicht die gesuchte Flur, die der Siedlung den Namen gegeben hat.

Das Buch „Mythen und Legenden aus dem Geraer Raum“ muss auch hier helfen, bei dem Versuch die Namensfindung unserer Siedlung zu erklären. Auf Seite 157 des obigen Buches schreibt er:
„Die Kerbe, eine herrliche Waldschlucht, die den Weinberg vom Hainberg trennt, ist durch Errosionstätigkeit entstanden. Darin verläuft die Hohle, der alte Weg vom Untermhäuser Mohrenplatz über die Siedlung Hammelburg, die Ernsee Höhe und die kalte Eiche in den Saarbachgrund.
Die Hammelburg [von: Hummelburg?] soll ehemals ein Schloß gewesen sein.“
Andere Quellen sprechen von „Hamme“ als „umhegten Ort“, „eingefriedetes Stück Land“.
Aber lassen wir doch die „alten“ Chronisten sprechen.
Fündig werden wir da bei Ernst Paul Kretzschmer, dem ehemaligen Stadtarchivar und Autor vieler Publikationen über Gera und seiner Umgebung. In der Geraer Zeitung ist am 21. Oktober 1943 ein Artikel vom ihm erschienen, in dem er die alten Flurnamen erklärt (siehe rechte Randleiste).
Auch Paul Feustel „beteiligt“ sich an der Deutung des Namens „Hammelburg“: „Seit vielen Jahren schon umkreisen meine Gedanken immer wieder den Begriff „Hammelburg“, einer Siedlung bei Gera. Ich war der erste Siedler und baute 1927/28 mitten ins Feld hinein ohne Weg und Steg. Daß das Wort weder mit Hammel noch mit Burg im üblichen Sinne etwas zu tun hat, ist offenbar. Nirgends fanden sich Reste von Mauern, Wällen oder Gräben. Da wurde ich darauf hingewiesen, daß Hammel mit Hampeln = Tanzen zusammenhänge. Ich besann mich auf einen Vortrag, den Oberpfarrer Liebeskind aus Münchenbernsdorf 1921 kurz vor seinem Tode im Vogtländischen Altertumsforschenden Verein gehalten hatte. Der Titel lautete: „Die Trojaburgen in Thüringen“.“ (Thüringer Neuste Nachrichten 1966 Nr. 44: „Hammelburg und Hampelmann“)

Alexander Blöthner verweist auf S. 146 f bei der Beschreibung des Standortes der Diebseiche auf die „beiden Fluren >Scheibe< und >Hammelburg< an dem Kreuzweg, den die Wege von Milbitz nach Ernsee und von Untermhaus nach Töppeln auf der Berghöhe bilden“, auf das Flurstück „Hammelburg“ hin. Damit ist eindeutig das in der oben abgebildeten Flurkarte gekennzeichnete Flurstück gemeint.

In seinem Brief vom 25.05.1927 an den „Stadtrat der Stadt Gera“ verwendet Dr. Friedrich Bamler erstmals den Namen für die neu entstehende Siedlung mit „Hammelburg-Gelände.
Somit dürfte der Zeitraum klar sein, ab wann von „Hammelburg“ gesprochen wird. Es ist das Frühjahr 1927, zeitgleich mit der Anlage des ersten Katasters.

Aber wer oder was hat den Namen für die Siedlung „vergeben“? Darauf wurde die Antwort bisher (noch?) nicht gefunden.
Fakt ist, dass auf dem Messtischblatt Gera 1928 – Gera 3002 – erstmals die im Entstehen begriffene Siedlung abgebildet und mit „Hammelburg“ benannt wird. Berücksichtigt man die redaktionelle Vorlaufzeit für die Aktualisierung dieser Karten, sind wir wieder Im Jahre 1927 angelangt.
Leider gibt es (bisher?) nicht „die ERKLÄRUNG“ zum Namen „Hammelburg“ und der Nachweis, wann dieser an die Siedlung vergeben wurde. Viele Ansätze, Vermutungen, Dokumente, Zeitungsartikel, Hinweise im Netz, …, usw.

Was eigentlich auch unter dem Aspekt des Standortes der alten Diebseiche und dem „Tanzen“ nach Paul Feustel sowie den Erklärungen Alexander Blöthners sehr nahe kommt, ist das Flurstück „Hammelsburg“. Es erfüllt mehrere Bedingungen, so dass doch stark davon auszugehen ist, dass das die alte Flur ist, nach der die Siedlung benannt wurde.
Und wann?? Wir wissen es (noch) nicht.

Wie gesagt, der Versuch einer Erklärung.

Flurkarte 1927
Geraer Stadtwald mit Flurname H.
Thomas Fietsch
Geraer Zeitung vom 21.10.1943
Artikel von Paul Feustel
Ortwin Feustel
Forstbezeichnung
Messtischblatt Gera 3002 von 1928 (Auszug)
Deutsche Fotothek