die Siedlung während des Krieges

Am südöstlichen Steilhang des Märzenberges wurde Anfang der 1940er (?) Jahre ein Erdbunker für die Bewohner der Hammelburg als Luftschutzmaßnahme angelegt. Dieser befand sich nur unweit der Müllkippe, der „Schlucht“ wie die Einheimischen diesen Bereich nannten.
Mehr als 10 m tief führte ein Gang zu einem größeren Raum von ca. 3 x 3m der eine Höhe von ca. 2m aufwies.
Wann genau mit den Schanzarbeiten begonnen, wann diese fertigstellt und wann zum ersten Mal der Bunker genutzt wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln. Auf jeden Fall wurden die männlichen Bewohner, die „UK“ gestellt oder im „hohen“, nicht mehr dienstfähigem Alter waren, zu den Arbeiten hinzugezogen, davon ist auszugehen. Die Teilnahme wurde mit großer Sicherheit per Erlass (Gestellung) geregelt, so dass alle verfügbaren Bewohner am Graben beteiligt waren.
Zeitzeugen berichten, dass der Zugang und der Aufenthaltsraum mit Holz „bergmännisch“ ausgesteift war, um die Standsicherheit des Bunkers zu gewährleisten.
Die Gartenanlage existierte noch nicht, so dass der Weg am Wald entlang mit Leuchtzeichen „LS“ (Luftschutz) gekennzeichnet war. Den Hang hinab gab es zudem noch einen Handlauf und einfache Stufen, die in den Hang geschlagen waren, zur sicheren Begehbarkeit des Pfades hinab zum Bunker.
Der Weg bzw. Zugang zum Bunker war noch einige Meter hinter der großen Eiche vom Waldesrand aus auf dem „Thüringen Weg“ Richtung ausgebrannter Eiche. Schon kurz nach dem Krieg wurde der Zugang verschlossen (verwahrt) und als Anfang der 90er Jahre die Müllkippe abgedeckt wurde, wurde auch dieser Waldweg mit „abgedeckt“.
Zivile Opfer in der Siedlung durch Kriegseinwirkungen sind bis dato nicht bekannt, obwohl nach Augenzeugenberichten Bomben in Wald und Flur hauptsächlich im Jahre 1944 einschlugen. In der Literatur werden diese als „Gelegenheitsziele“ tituliert. Dabei sind auch Bomben in der Ernseer Flur bzw. im Wald des Weinberges im Bereich des verlängerten Texdorfer Weges eingeschlagen.
Am 14. April 1945 „Gera wird durch Artillerie beschossen und am Mittag von amerikanischen Truppen besetzt“ (OTZ vom 11.04.2015). Zeitzeugen berichten davon, dass Granaten auf freiem Feld „gegenüber von Englers“ im heutigen Bereich der Gartenanlage niedergingen.

„Bei Bomben- und Tieffliegerangriffen und durch Artilleriebeschuss wurden in Gera 548 Menschen getötet. 2.632 Geraer Bürger starben auf den Schlachtfeldern Europas. Die während des Zweiten Weltkrieges entstandenen Gebäudeschäden betrugen, 16,7 Millionen Reichsmark. Zu den 15% Totalschäden der Stadt zählten die Zerstörung des Stadtzentrums, vieler Betriebe, Bahnanlagen von Süd- und Hauptbahnhof, des Sommerbades und anderer Infrastruktur, darunter das neue Gaswerk. Von 28.405 Wohnungen Geras wurden 1.140 zerstört und 761 schwer beschädigt, Menschen in die Obdachlosigkeit getrieben.“
(Lier, Elke: Das Ziel heißt: „Gera wird leben!“ OTZ vom 01.09.2020)

Aber nicht nur aus der Luft oder durch die späteren Kampfhandlungen drohte den Menschen in Gera der Tod. In Gera tobte der Terror gegen die jüdischen Mitbürger wie in anderen Städten Deutschlands auch. „Mehr als 200 Geraer Juden sind der „Endlösung“ zum Opfer gefallen.“

Es gibt Berichte von Zeitzeugen, die uns diese Zeiten wieder nahekommen lassen. Vergessen wir alle nicht, dass das schlimme Zeiten waren, die sich nicht wiederholen dürfen.
Hier geht‘ s zu den Erinnerungen ->

Lage des Erdbunkers
Auszug Messtischblatt 3002 Fotothek
Artikel der OTZ vom 6. April 2005
Artikel der OTZ vom 9. April 2015
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