Verlegung von Trinkwasser und Gas
Kaum das die Verhandlungen zwischen der fürstlichen Hofkammer einerseits und den Herren Dr. Bamler und O. Lehmann andererseits in Gang gekommen waren, wurde schon die Planung der Versorgungsleitungen Gas und Trinkwasser (TW) durch die Stadtverwaltung/Städt. Gas-, Wasser- u. Elektr.-Werke Gera (Stadtwerke) in Angriff genommen.
Der untere Plan, die Verlegung der Leitungen und die Anbindung der Grundstücke, weist eine Besonderheit auf. Das Datum der Zeichnung wird mit „15.11.1928“ ausgewiesen. Ein Haus ist bereits zeichnerisch „angeschlossen“: Texdorfer Weg 3. Dieses Haus war das erste fertiggestellte Haus der neu entstehenden Siedlung in „luftiger Höh“.
Die Gasleitung wurde von Untermhaus aus, die Hohle „hoch geführt“.
Von der Pumpstation/Wasserwerk auf dem Weinberg wurde die TW-Leitung durch den Wald zur Siedlung verlegt. Sie verlief entlang des Waldweges in Verlängerung des Pottendorfer Wegs, vorbei an der Waldkolonie (warum wurde sie nicht mit angeschlossen?) und oberhalb des Agneskreuzes. Auch auf dem Messtischblatt von 1928 ist der Wasserbehälter (Wasserwerk) mit „Wbh“ eingezeichnet.
Warum allerdings die TW-Leitung auf dem großen Plan die Hohle „hochkommt“, kann nicht mehr geklärt werden. Maßgebend ist der Plan vom November 1928. Dort wird mit blau die TW- und mit rot die Gas-Leitung dargestellt.
Aus den Akten wissen wir, dass die Siedler einen Eigenanteil in Höhe von mindestens 80 Pfennige pro m² Grundfläche dazu leisten mussten (34.000, – RM gesamt). Die Diskussion wurde emotional geführt, da die Leitung bis Ernsee gebaut werden sollte und dort weit mehr Bedarf an TW bestand. Diese Argumentation war zielführend, da der ursprünglich geforderte Eigenanteil (42.000, – RM) doch merklich gesenkt werden konnte.
Diese Fortführung der TW-Leitung bis Ernsee (der Ort wurde am 01.10.1922 eingemeindet) ist im oberen Gelände Aufmaß Plan dargestellt. In diesem Plan wurde für die Verlegung im Bereich Texdorfer Weg vom zu schaffenden Verbindungsgang ausgegangen. Die Planung sah vor, durch diesen Gang den Texdorfer Weg anzuschließen.
Im Plan mit Datum vom November 1928, der die tatsächlichen Bauleistungen abbildet, ist kein Verbindungsweg vorhanden und demnach konnte dieser auch nicht für die Baumaßnahme genutzt werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Versorgungsleitungen einige Wochen/Monate vor dem Datum „15.11.1928“ fertiggestellt waren. Der besagte Plan bildet die tatsächlichen Gegebenheiten des Baugeschehens ab und wird erst nach Fertigstellung aller Leistungen erstellt bzw. aktualisiert und oder geändert.