die Hausmüllentsorgung
Da mit der Gründung der Siedlung keine Entscheidungen getroffen wurden, wie mit dem anfallenden Hausmüll verfahren werden sollte, „mussten“ sich die Bewohner eigene Lösung schaffen.
Zu beachten ist, dass damals noch nicht der Verpackungsmüll das Problem darstellte, sondern in den Heizungsmonaten die anfallende Asche der einzelnen Öfen entsprechend des eingesetzten Brennstoffes. In der Regel waren die Häuser zum Großteil schon mit Zentralheizungsanlagen ausgestattet. Als Brennstoff kamen daneben Steinkohlenkoks, Briketts auch viel Holz zum Einsatz. Das Holz stammte in überwiegendem Maße aus dem Wald, denn ein „Leseschein“ kostete damals beim Förster nur eine Mark. Die Gärten konnten noch kein Brennholz liefern, da diese gerade im Entstehen begriffen waren.
Man kippte den anfallenden Müll einfach in den Wald, d. h. es wurde eine Stelle dafür in Form einer tiefen Kerbe gewählt, genau die Schlucht zwischen Südosthang des Märzenberges und dem Nordwesthang des Weinberges nördlich der Siedlung. Die Schlucht war von den damaligen Wohnhäusern „weit genug entfernt“. Keiner konnte ahnen, das nach dem Krieg die Gartenanlage angelegt wird und so die „Müllkippe“ nun unmittelbar an der Siedlung gelegen war.
So kam es, dass die Müllentsorgung mit „in die Schlucht kippen“, zumindest für viele Jahre gelöst wurde.
Dieses Problem sollte die Siedlung auch dann noch beschäftigen, als längst die Siedlung an die städtische Müllentsorgung angeschlossen war (etwa Mitte der 1960er Jahre).
Grundsätzlich zum Höhepunkt kam das Entsorgungsproblem dann zum Anfang der 1990er Jahre. Plötzlich kamen die „Städter“ und waren der Meinung hier ihren Sondermüll loszuwerden, da ja an der Zufahrt zur Gartenanlage zu DDR-Zeiten mittlerweile eine Altstoffsammelstelle eingerichtet worden war. Diese bestand vornehmlich aus Gitterboxpaletten, in die leere Flaschen und Gläser gesammelt werden konnten. Erst energische Vorsprachen beim Amt führten zum Erfolg. Die Sammelstelle wurde beräumt und auch die wilde Müllkippe, die „Schlucht“ wurde mit Bauschutt und final mit Erde abgedeckt.
Das hielt ignorante Anwohner nicht davon ab, „nur“ ihre Gartenabfälle nach wie vor in die „Schlucht“ zu fahren. Das Aufstellen der Verbotsschilder und die Preispolitik der Stadt für den Umgang mit „Grünschnitt“ hat dann irgendwann dazu geführt, dass das Thema ad acta gelegt werden konnte.