die Bebauung von 1927 bis 1937
Schon im Herbst 1927 begann in der Siedlung die Bautätigkeit und zur Jahresmitte 1928 war das erste Haus bezugsfertig. Im Jahre 1929 wurden dann mehrere Häuser in der Siedlung fertiggestellt. Dabei war eine Besonderheit festzustellen, die ersten Häuser waren überwiegend „Holzhäuser“. D. h. das Baumaterial war ausschließlich Holz und die Bauweise war eine sogenannte Holz-Ständer-Bauweise. Die Bauelemente wurden im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle montiert. Die Hersteller bzw. Lieferanten waren zum Großteil in Gera ansässig.
Mittlerweile ist die Mehrzahl der Holzhäuser als „Kulturdenkmale“ der Stadt Gera eingestuft und in einer Liste erfasst.
Im Videoclip in der rechten Randleiste, ist die Bebauung der Siedlung von 1926 bis 1937 dargestellt. Danach erfolgten keine Bautätigkeiten mehr bis Ende der 50er Jahre des v. Jh. In der Animation ist dort auf Fertigstellungsdatum/Einzugstermin abgestellt. Zu beachten ist dabei, dass diese Daten zum Teil aus öffentlich zugänglichen Datenquellen (Adressbücher der Stadt Gera) entnommen sind. Dadurch kann es zu Ungenauigkeiten bei den Angaben des Bezugsdatums des Wohnhauses kommen.
Auch die ausgewiesenen Daten zu den Auflassungen bzw. Eigentumsübertragungen sind nicht vollständig in den hier erstellten Akten aufgeführt. Lediglich bei denen, die zur ersten „Welle“ gehörten, sind die Daten eindeutig. Sollten die Daten nicht vollständig sein, wurden auch Auflassungstermine als Eigentumsübertragung gewertet.
Holzhäuser lagen damals im Trend. Die Bauwilligen waren auf der Suche nach bezahlbaren Häusern. Dabei stießen einige auf die Holzhäuser, die zum Teil als Typenhäuser angeboten wurden und in den Werkstätten vorgefertigt werden konnten (siehe auch: „Die Entwicklung des Holzhauses“ aus der Dokumentation Holzhäuser in Gera 1928 -1937 von OTEGAU Gera, Kepplerstr. 5, 2003). Auf der Baustelle erfolgte „nur noch“ die Montage und die Fertigstellung des Innenausbaues. Das ermöglichte eine kurze Bauzeit und, so die verbreitete Ansicht, verringerter Baukosten.
Es konnte der Nachweis, dass die Holzhäuser preiswerter zu bauen waren, nicht geführt werden. Gleichwohl die kurze Bauzeit von nur wenigen Monaten bestätigt werden kann, wobei die monolithisch gebauten Häuser auch durch kurze Bauzeiten damals zu beeindrucken wussten.
Die gesichteten Bauakten ließen einen lückenlosen Nachweis der finanzierten Bauleistungen nur bedingt zu. Die Aufstellungen nach Gewerk, die in den Akten vorgefunden wurden, dienten z. T. dem alleinigen Ziel, die Baumaßnahme „schön“ zu rechnen, damit bspw. die Bausparkasse diese Aufstellungen für ihre Akquise neuer Interessenten einsetzen konnte.
Für alle Bauherren aber gilt, sie vertrauten in fast ausschließlichem Maße der Geraer Bauindustrie.
Aber es wurden nicht nur Wohnhäuser errichtet, sondern auch viele Wochenendhäuser, wie bspw. Dr. Hans Kümmerling, Hermann Leo, Dr. Werner Horn, usw. Die sollen allerdings hier in der Betrachtung unberücksichtigt bleiben, da die Erfassung dieser Daten sich als sehr aufwendig erwies.
Auf jeden Fall sind wir hier einem Stück Stadtgeschichte auf der Spur.