die Entstehung der Gartenanlage
Das Titelfoto (Privat Brita Kloth) könnte so Anfang der 50er Jahre des vorigen Jh. entstanden sein, wurde vom Balkon des Hauses Pottendorfer Weg 30 in östliche Richtung in die Gartenanlage hinein „geschossen“.
Das Grundstück mit der dunklen Laube, unmittelbar links, „hinter“ dem Holzmast, ist das Grundstück Auf der Hammelburg 16, rechts daneben die Nr. 14 (Laube mit weißer Tür) und davon rechts das Grundstück Auf der Hammelburg 12a mit Bungalow. Dahinter wiederum ist das ehemalige Wohnhaus der Fam. Erhardt zu erkennen.
Die Gartenanlage entstand gleich nach dem Krieg auf ehemaligem fürstlichem Grund und Boden. Das war möglich geworden, durch die Enteignung des Fürsten Heinrich XLV. Prinz Reuss j. L. In Sachsen wurde für die Sowjetische Besatzungszone exemplarisch in einem Volksentscheid über das
- Gesetz über die Übergabe von Betrieben von Kriegs- und Naziverbrechern in das Eigentum des Volkes am 30. Juni 1946
abgestimmt. „Mit einer Mehrheit von 77,56 % nahmen die Abstimmenden die Vorlage an.“ In Thüringen erließ die Landesverwaltung daraufhin das
- Gesetz betreffend die Übergabe von sequestrierten und konfiszierten Vermögen durch die Sowjet-Militär-Administration an das Land Thüringen, vom 24. Juli 1946
Dieses Gesetz wurde im Regierungsblatt für das Land Thüringen 1946 auf Seite 111 veröffentlicht. Dort wurde auch geregelt, dass die Übereignung auch unentgeltlich „an Privatpersonen zu Eigentum übergeben“ werden kann.
Diese Regelung wurde hier bei der Gründung der Gartensiedlung genutzt. Als finalen Akt der Gründung der „Gärten“ erhielt jeder neue Eigentümer darüber eine Urkunde. Diese berechtigte ihn beim Grundbuchamt des Amtsgerichtes Gera, sich als Eigentümer eintragen zu lassen.
Zitate aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Volksentscheid_in_Sachsen_1946
Grundsätzlich erhielten verdienstvolle KPD-Mitglieder (bspw. die Familie Erhardt) sowie Umsiedler (bspw. Fam. Zastera oder Peikert) hier die Grundstücke zur eigenen Nutzung übergeben.
Harald Albrecht berichtet, wie seine Eltern, die aus Ostpreußen „umgesiedelt“ waren und sich als Familie in Ernsee wieder gefunden hatten, im „zweiten Anlauf“ doch noch einen der damals heiß begehrten Gärten erhielten.